Vortrag: Der Beinahe-Atom-GAU in Neckarwestheim

Mo, 04.07.2011, 19:30 Uhr, Nikolaikirche, Sülmerstr. 72, Heilbronn

Anfahrstörfall in Neckarwestheim vom 21.09.1977 - der Beinahe-Atom-GAU in Deutschland - Vortrag in Heilbronn

Bei dem nahe Heilbronn gelegenen Atomkraftwerk Neckarwestheim hätte der - zunächst vor der Öffentlichkeit vertuschte - „Anfahr-Störfall“ im Block I am 21.9.1977 durchaus zu einem schweren atomaren Unfall führen können – was Betreiber und Behörden bis heute bestreiten.

Die Auswertung z.T. unveröffentlichter Dokumente über diesen schwerwiegenden Störfall der Kategorie „A“ läßt indessen im Vergleich zur Reaktor-Katastrophe von 1979 in Harrisburg/USA sehr wohl den Schluss zu, daß dem Großraum Stuttgart-Heilbronn damals womöglich nur dank der Verkettung glücklicher Umstände ein ähnliches atomares Desaster erspart geblieben ist. In der 20 km-Zone um Fukushima mussten 80.000 Menschen auf Dauer evakuiert werden – im 20 km-Umkreis um das Atomkraftwerk Neckarwestheim leben rd. 670.000 Menschen, mehr als 8 mal so viel!

Vortrag von Dipl. Ing. Hans Heydemann aus Stuttgart


Nach der schweren Reaktor-Katastrophe von Fukushima am 11. März dieses Jahres wurden die 7 ältesten Atomkraftwerke in Deutschland vorübergehend für 3 Monate abgeschaltet. Die nun vorgesehene Änderung des Atomgesetzes sieht ihre dauerhafte Stilllegung vor. Doch der dringend gebotene „Atomausstieg“ ist nach wie vor heftig umstritten.

Betreiber und Befürworter werden nicht müde, dies als unnötig und wirtschaftlich schädlich hinzustellen mit der Begründung, deutsche Atomkraftwerke seien doch die sichersten der Welt; so etwas wie jetzt in Japan sei hier ohnehin nicht möglich, weil hierzulande weder Erdbeben noch Tsunamis auftreten würden.

Tatsache ist hingegen, daß auch in deutschen Atomkraftwerken unzählige schwerwiegende Störungen aufgetreten sind, von denen einige durchaus auch in eine Katastrophe hätten führen können – z.T. lange vor Tschernobyl. Als Beispiele seien hier die Reaktoren Brunsbüttel, Krümmel und Biblis sowie auch der als strahlende Ruine immer noch existierende Block Gundremmingen A genannt.

Auch bei dem nahe Heilbronn gelegenen Atomkraftwerk Neckarwestheim hätte der - zunächst vor der Öffentlichkeit vertuschte - „Anfahr-Störfall“ im Block I am 21.9.1977 durchaus zu einem schweren atomaren Unfall führen können – was Betreiber und Behörden bis heute bestreiten.

Die Auswertung z.T. unveröffentlichter Dokumente über diesen schwerwiegenden Störfall der Kategorie „A“ läßt indessen im Vergleich zur Reaktor-Katastrophe von 1979 in Harrisburg/USA sehr wohl den Schluss zu, daß dem Großraum Stuttgart-Heilbronn damals womöglich nur dank der Verkettung glücklicher Umstände ein ähnliches atomares Desaster erspart geblieben ist. In der 20 km-Zone um Fukushima mussten 80.000 Menschen auf Dauer evakuiert werden – im 20 km-Umkreis um das Atomkraftwerk Neckarwestheim leben rd. 670.000 Menschen, mehr als 8 mal so viel!

Diesen „Anfahr-Störfall“ im GKN I Neckarwestheim vergleicht Dipl. Ing.
Hans Heydemann aus Stuttgart in einem Lichtbilder-Vortrag mit dem Ablauf der Reaktor-Katastrophe 1979 von Harrisburg/USA und zeigt überraschende Parallelen auf, die die Gefährlichkeit auch deutscher Atomkraftwerke belegen.

Damit wird deutlich, dass auch in Deutschland ein sofortiger Atomausstieg und eine Energiewende notwendig sind. Hierzu können alle beitragen, angefangen vom Stromsparen im Haushalt über der Beteiligung an Projekten Erneuerbarer Energien, bis hin zu direktem politischen Engagement.

Der Vortrag findet am Montag, 4. Juli 2011 um 19.30 Uhr in der Nikolaikirche Heilbronn statt (Sülmerstr. / Nähe K3 und Theater). Der Eintritt ist frei. Veranstalter sind der Bund der Bürgerinitiativen Mittlerer Neckar e.V. (BBMN), das Aktionsbündnis Energiewende Heilbronn sowie die Nikolaikirchengemeinde Heilbronn.