Photovoltaik schnell ausbauen – kein Ersatz von Kohle durch Erdgas!

Aktionsbündnis Energiewende Heilbronn und BUND begrüßen Masterplan Klimaschutz

Pressemitteilung vom 30.04.2021

Aktionsbündnis Energiewende Heilbronn und BUND Regionalverband freuen sich, dass nun endlich der Klimaschutz-Masterplan vorliegt. Vor wenigen Wochen hatte das Energiewende-Bündnis mit einer auf das Rathausdach projizierten Photovoltaik-Anlage darauf aufmerksam gemacht, dass der Klimaplan nach weit über einem Jahr noch immer in der Schublade lag.

Wichtig ist den Klimaschutz-Aktivisten, dass ein Klimaschutz-Controlling zur Steuerung der Maßnahmen hinsichtlich der Zielerreichung aufgenommen wurde. Da der Plan in der Schublade inzwischen einigen Staub angesetzt hat, müssen die definierten Ziele bald an die ambitionierteren neuen Vorgaben der Europäischen Union angepasst werden. Um das Pariser Klimaziel 1,5°C zu erreichen, muss Heilbronn 2035 klimaneutral sein, als Zwischenziel sollten 2030 bereits 100% Erneuerbare Energien erreicht werden.

Der Masterplan enthält wichtige Instrumente, um dies zu erreichen:

BUND und Energiewende-Bündnis setzen sich seit 10 Jahren für die Nutzung der Windkraft auf Heilbronner Gemarkung ein. „Wir freuen uns sehr auf die Ergebnisse der vorgesehenen Machbarkeitsstudie für die Errichtung von Windparks“, so BUND-Regionalgeschäftsführer G. May-Stürmer.

Wichtigster Hebel, um der jungen Generation auch zukünftig ein lebenswertes Heilbronn zu bieten, ist der schnelle Ausbau der Photovoltaik. Das Energiewende-Bündnis wird sich aktiv in den Aufbau einer ehrenamtlichen Bürger-Solar-Beratung einbringen. „Heute ist die Photovoltaik die günstigste Form der Energieerzeugung“, erläutert D. Knoll vom Aktionsbündnis Energiewende. „Viele bürokratische Vorgaben und veraltete Informationen hindern viele Heilbronner noch daran aktiv zu werden. Mit der Bürger-Solar-Beratung stehen Nachbarn mit Photovoltaik-Anlage ihren Mitbürgern, die noch ‚oben ohne‘ sind, mit ihrem Wissen und Erfahrungen zur Seite.“

Neben Photovoltaik-Anlagen auf den relativ kleinteiligen Dachflächen haben große Solarparks den Vorteil, dass hier in kürzester Zeit viele Solarmodule aufgestellt werden können. „Im Zuge der geplanten Machbarkeitsstudie sollten neben den Autobahnrandstreifen auch neue Anlagenkonzepte wie die Agri-Photovoltaik untersucht werden.“, fordert Knoll. Dabei wird die Fläche unter den höher aufgeständerten Solarmodulen weiter landwirtschaftlich genutzt. Viele Kulturen profitieren von dem Sonnenschutz und höherer Feuchtigkeit in Zeiten der globalen Erwärmung und dem Schutz vor häufigeren Extremwetterereignissen. Das Flächenpotential ist damit um ein vielfaches größer als im Masterplan erwartet. 

Besonders wichtig ist die Erstellung eines Wärmenutzungsplans. „Große Teile Heilbronns werden heute mit Abwärme aus der schmutzigen Steinkohle versorgt“, erklärt May-Stürmer, „Eine Umstellung auf Erdgas muss unbedingt verhindert werden. Erstens bringt es überhaupt nichts, eine fossile Energiequelle durch eine andere zu ersetzen, wenn wir Klimaneutralität erreichen wollen. Und zweitens entsteht beim Verbrennen von Erdgas zwar weniger CO₂ als bei Kohle, aber das Methan, das bei der Gewinnung und beim Transport frei wird, ist auf Sicht von 20 Jahren gut 80 mal treibhauswirksamer als CO₂ “Die Nutzung industrieller Abwärme, Solarthermie, Wärmepumpen, Nutzung von Abwärme künftiger Wasserstoff-Elektrolyse und weitere technische Möglichkeiten können Heilbronn unabhängig von fossilen Energiequellen machen.