Diese Großdemonstration setzt die Reihe von Massenprotesten gegen Atomenergie fort. Bei den Castor-Protesten geht es nicht nur um Atommüll, es geht darum, dass die Regierung umdreht und dass Atomkraftwerke abgeschaltet werden.
Der Unmut über die unverantwortliche Regierungspolitik ist so groß, dass Tausende noch einen Schritt weiter gehen und sich dem Castor-Transport in den Weg stellen.
Chronologische Meldungen vom Castor-Transport gibt es im taz-Ticker und im CastorTicker auf www.castorticker.de
Manche Zeitungen berichten von Gewalt durch Demonstranten. Tatsächlich ist der Protest geprägt von einer sehr entschlossenen Gewaltfreiheit. Dabei gibt es Aktivitäten, die gegen Gesetze verstoßen, und es gibt Aktivitäten, die sich vollständig im legalen Rahmen bewegen.
Die Proteste sollen der Regierung zeigen, dass sie es ist, die diesen Konflikt schürt. Und dass Atomkraft nur Ärger macht. Schwarz-Gelb will faktisch unendlich weiter Atommüll produzierien - dabei gibt es keine Möglichkeit, den noch Generationen strahlenden Müll sicher zu lagern. Zudem birgt jeder Transport ein besonderes Risko.
Atomkraft tötet Menschen - jeden Tag.
Keine Kompromisse - Energiewende jetzt!
Die Polizeigewerkschaft GDP kritisiert die Regierung und spricht von einer politischen Irrfahrt. Die Polizei sehe sich immer mehr als Erfüllungsgehilfe zum politischen Machterhalt, sagte GDP-Chef Konrad Freiberg gegenüber der Nachrichtenagentur reuters. "Es war ein politischer Fehler den mühsam errungenen Atomkonsens aufzukündigen." Zudem sei die Polizei in den vergangenen Jahren personell geschwächt worden. "Ich fordere die Bundesregierung und die Länder auf, diese fatalen Irrfahrten zu korrigieren." Ein Einsatz in dieser Größenordnung müsse einmalig bleiben. (rtr)
(Quelle: taz-Ticker 09.11.2010, 12:19 Uhr)
Castor fuhr nicht durch Heilbronn
(Presse-Information vom 06.11.,20 Uhr)
Nach ereignisreichen Stunden beiderseits der deutsch-französischen Grenze hat der Castorzug nun Karlsruhe durchquert und befindet sich aktuell mit ca. 3,5 Stunden Verspätung auf der Strecke nach Mannheim.
Damit ist nun bestätigt, was sich seit Mitte der Woche andeutete, dass der Zug diesmal nicht die Strecke über Pforzheim, Bietigheim, Heilbronn, Osterburken, Würzburg nimmt.
Das Aktionsbündnis Energiewende Heilbronn und der Bund der Bürgerinitiativen Mittlerer Neckar waren heute vertreten bei der Kundgebung (1.500 Teilnehmer) und der Schienenblockade (1.276 Teilnehmer) in Berg in der Pfalz und bei der Großdemonstration (ca. 50.000 Teilnehmer) in Dannenberg, als Protest gegen die menschenverachtende Produktion und Verschiebung des Atommülls.
Das Aktionsbündnis Castorwiderstand Neckarwestheim war neben den genannten Kundgebungen auch bei einer Straßenblockade heute abend in Karlsruhe anlässlich der Castordurchfahrt dabei.
KünstlerInnenaufruf
"Wir wissen über die Risiken der Atomkraftwerke und Tschernobyl bleibt eine ewige Mahnung. Wir wissen, dass es für den hochradioaktiven Atommüll, der in den Atomkraftwerken entsteht, weltweit keine sicheren Lagermöglichkeiten für eine Million Jahre gibt. Gorleben ist als Standort nicht geeignet und muss endlich aufgegeben werden!
Wir wissen, dass die Atomkraft für die Energieversorgung nicht erforderlich ist. Die Alternative steht längst bereit: Mit den Erneuerbaren Energien haben wir die Möglichkeit, die Atomkraftwerke in kurzer Zeit vollständig zu ersetzen. Längere Laufzeiten bedeuten noch mehr Atomstrom und bremsen den Ausbau der Erneuerbaren Energien."
Dies steht in einem Aufruf von mehr als 70 namhaften Künstler und Künstlerinnen in dem sie die Bevölkerung aufrufen, sich an den Protestaktionen rund um den Castortransport ins niedersächsische Gorleben zu beteiligen. Aufruf und UnterzeichnerInnen lesen
Protest vor der Ankunft des Castors in Dannenberg / Wendland
Am Samstag fahren mindest drei Busse des BUND aus der Region auch über Heilbronn nach Dannenberg/Wendland zur großen, angemeldeten Auftakt-Kundgebung.
In Dannenberg wird es bunt (Programm): Auf den Treckern der Bäuerlichen Notgemeinschaft werden sich in diesem Jahr Prominente mit dem Widerstand solidarisch zeigen. Auf der Bühne gibt es vielfältige Redebeiträge, das Musik-Genie Rainer von Vielen wird kommen und LeFly wird es mit St- Pauli-Tanzmusik ordentlich krachen lassen. Die Lüneburger "Schrott-Trommler" sorgen für Rythmus und Willem Wittstamm, Bela B. (von "Die Ärzte") und Rocko Schamoni für kulturelle Einlagen.
Protest in Süddeutschland
Wer nicht ins Wendland fahren will kann am Wochenende auch in Süddeutschland gegen den Castor-Transport, Atomkraft und das festhalten an der überkommenen 4-Konzerne-Energiepolitik demonstrieren: In Berg/Pfalz (nahe Karlsruhe) fährt der Castor-Transport über die Deutsch-Französische Grenze und ab 9:30 Uhr findet in dem kleinen Ort eine ebenfalls angemeldete Kundgebung statt.
Die Heilbronner Ortsgruppen der Grünen Jugend und der Linksjugend ['solid] rufen zur gemeinsamen Anreise auf: Abfahrt Samstag 06.10. um 5:35 Uhr am Hauptbahnhof Heilbronn.
Ein Bündnis von über 40 Gruppen und Organisationen aus Südwestdeutschland ruft in Berg/Pfalz außerdem für den kommenden Samstag zur Besetzung der Bahnschienen auf. Wer sich an dieser Protest-Form beteiligen will, sollte unbedingt vorher die Infos auf der Veranstalter-Webseite durchlesen!