2011-07-21 | Energiewende Heilbronn: 2.000 Tonnen radioaktive Abfälle im Salzbergwerk • 13.08. Ferien-Demo

Newsletter vom 21.07.2011 im Newsletter-Archiv des Aktionsbündnis Energiewende Heilbronn

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2.000 Tonnen radioaktive Abfälle im Salzbergwerk • CCS-Versuchsanlage Heilbronn • 11.8. Mahnwache • Energiewende-Treffen • 13.08.: Demo • 26.07.: Franz Untersteller, Minister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes Baden-Württemberg • Blog • Termine


Hallo,

Radioaktive Abfälle

bereits im März hatten wir unsere Recherchen über 82 Fässer mit 17,5 Tonnen schwach radioaktiven Abfällen aus CMOS-Kernschmelzersuchen die im Salzbergwerk Heilbronn eingelagert wurden veröffentlicht. (Siehe unsere Recherchen)

Auf mehrere weitere Anfragen und Nachfragen bekam Stadtrat Hasso Ehinger weitere Informationen zur Einlagerung von radioaktiven Abfällen im Salzbergwerk. In der  aktuellen Stadtzeitung berichtet er davon.

Heilbronner Stadtzeitung (Seite 2, pdf):

“[...] Die Intransparenz zeigt sich z.B bei der Einlagerung von Schadstoffen im Salzbergwerk. Dass dort schwach radioaktive Abfälle (2000 t) lagern, wurde erst durch meine Anfragen bekannt. Zusammen mit Stadträten der Grünen und der FWV wollte ich an einem runden Tisch mit der SWS darüber diskutieren. Dieses Gespräch wurde den Verantwortlichen vom Aufsichtsratsvorsitzenden, OB Himmelsbach, untersagt. [...]”

Auf Seite 3 dann dazu eine sehr gewundene Stellungnahme der Stadt, die offensichtlich wie ein Dementi aussehen soll, aber das Gegenteil davon ist:
Inhaltlich bestätigt die Stadt den radioaktiven Müll. Die Form, wie das vernebelt werden soll, bestätigt exakt den Vorwurf der Intransparenz.
(Seite 3, pdf):

“Stellungnahme zu den Linken
Fraktionsbeitrag

In seinem Fraktionsbeitrag (siehe Seite 2) behauptet Stadtrat Hasso Ehinger, dass im Salzbergwerk schwach radioaktive Abfälle eingelagert würden und dieser Umstand erst durch seine Anfragen bekannt geworden sei. Dazu nimmt die Stadtverwaltung Stellung:

Im Heilbronner Salzbergwerk dürfen grundsätzlich keine radioaktiven Stoffe im Sinne des Atomrechts lagern.

Die Einlagerung der von Ehinger genannten Abfälle hat das Land genehmigt, die Stadt hatte davon Kenntnis.

Der Abfall ist gering radioaktiv (wie andere Reststoffe auch), so dass er unter den atomrechtlichen Grenzwerten liegt und eine Lagerung möglich ist; er könnte auch in einer oberirdischen Deponie lagern. Im Bergwerk wurde und wird auch künftig kein Atommüll eingelagert.

Die Stadt achtet sehr darauf, die Vorschriften der Gemeindeordnung über öffentliche und nichtöffentliche Sitzungen einzuhalten. (red)”

Die Stadt Heilbronn bestätigt damit also die Einlagerung von 2.000 Tonnen radioaktiver Abfälle. Sie bestätigt sogar, dass sie davon wusste, dies aber vor der Öffentlichkeit geheim gehalten hat. Woher der Müll kommt schreibt die Stadt allerdings nicht. Aus gutem Grund?

Warum dürfen Gemeinderäte nicht mit den Verantwortlichen der SWS sprechen und ihnen einfach Fragen stellen, wie:
Woher kommt der Müll (Atomkraftwerke? Weitere Kernschmelzversuche?)? Warum wurde er nicht – wie laut Stadtverwaltung möglich – oberirdisch gelagert? Warum wurde die Öffentlichkeit nicht informiert? Wird weiterhin schwach radioaktiver Abfall im Salzbergwerk eingelagert? Wird der radioaktive Müll im selben Transportkorb nach unten gebracht wie das Salz nach oben? …

Wir bleiben dran.

Übrigens: Am Samstag, 23. Juli, findet die nächste Bürgersprechstunde bei Oberbürgermeister und 'Südwestdeutsche Salzwerke AG'-Aufsichtsrat Helmut Himmelsbach statt. Mehr dazu auf Heilbronn.de


CCS

CCS-Versuchsanlage Heilbronn
Vortrag von Eva Hauser vom IZES - Institut für ZukunftsEnergieSysteme

Wir bieten die Vortragsfolien von Frau Hauser zum Download an - hier ein kurzer Bericht von der Veranstaltung:

Vor interessierten Hörern hat kürzlich Eva Hauser vom Institut für Zukunftsenergiesysteme einen brillianten Vortrag gehalten über die Wirtschaftlichkeit der CO2-Abscheidung und Einlagerung (CCS). Pfarrer Ulrich Koring, der zum energiepolitischen Fachgespräch zusammen mit der Energiewende Heilbronn eingeladen hatte, machte am Beispiel eines Wasserkochers anschaulich, dass bei einem Energieverbrauch von1kW/h aus der dazu verbrannten Menge Kohle (300 gr) die dreifache Abgasmenge (900 gr CO2) hervorgeht.

Derzeit wird, so führte Eva Hauser aus, 40% unseres Strombedarfs durch Kohle gedeckt. Das Treibhausgas CO2 ist wesentlich am Klimawandel beteiligt. Um diesen abzubremsen, wird versucht, den CO2-Ausstoß zu senken das Abgas zu „reinigen“. Dazu bieten sich eine Vielfalt von chemischen Verfahren an. Allen gemeinsam ist, erklärte Hauser, dass die Abscheidung viel Energie verbrauche, somit den ohnehin bescheidenen Wirkungsgrad um 15% verringere. Das habe zur Folge, dass 30% mehr Kohle verbrannt werden müsse, um die Ertragsminderung auszugleichen.

Des weiteren hob Hauser hervor, dass keineswegs der gesamte CO2-Anteil erfasst,  sondern weniger als die Hälfte herausgelöst werde. Abgesehen von vielen ungeklärten Fragen der Ablagerung von CO2 und den unberechenbaren Nebenwirkungen (Erdbeben, Kaltwassergeysire, CO2-Diffusion) sei das Abscheide-Verfahren sehr aufwändig, so dass der Kohlestrom spürbar teurer werde.

CCS-Verfahren werden in China mit geringem Erfolg angewandt; zwei Anlagen speisen das gewonnene CO2 ins Trinkwasser ein. An einen Technologieexport von CCS-Anlagen ins Schwellenländer sei also kaum zu denken, lautete ein weiteres Fazit im Vortrag.

Heute CCS-Anlagen zu testen und künftig zu betreiben bewertete Hauser als einen Rückfall in die Energiepolitik der70er Jahre. Sie stellte die Frage, was die großen EVU bewege, CCS-Verfahren zu entwickeln und was die Bundesregierung veranlasse, CCS-Versuche zu fördern; die wirtschaftliche Effizienz könne es nicht sein. Da die Versuche von Bund und EU mit 12 Milliarden Euro üppig subventioniert würden, diene das Getue dazu, sich ein ’grünes’ Mäntelchen umzuhängen, gleichzeitig aber mit den alten klimaschädlichen Mitteln weiterzuarbeiten. Die Kohlekraftwerke werden bereits rückgebaut werden, wenn die CCS-Anlagen vielleicht endlich großflächig zum Einsatz kommen könnten.


Unsere Energiewende-Treffen sind immer gut besucht. Aber unser 30. Energiewende-Treffen am vergangenen Mittwoch war besonders gut besucht. Dies zeigt deutlich: Wir sind mit diesem "Atomausstieg" nicht zufrieden! Und: Wir nehmen die Energiewende in die eigene Hand!

Das nächste Treffen ist erst wieder nach den Sommerferien am 14. September. Allerdings bedeutet das noch lange keine Sommerpause für uns Unruhegeister des Aktionsbündnisses ;-) Wir haben sogar eine Demo in Neckarwestheim am 13.8. und eine Mahnwache am 11.8. im Ferienprogramm.


Mahnwache - 4 Monate nach Fukushima
Mo, 11.07.2011, 18:30 Uhr, Kiliansplatz, Heilbronn

Flyer Flyer

Wir erinnern mit monatlichen Mahnwachen an den weiter andauernden GAU im japanischen Fukushima, richten aber auch den Blick nach vorne: Wir nehmen die Energiewende hier in Heilbronn selbst in die Hand! Natürlich ist auch die Bundespolitik Thema der kurzen Veranstaltungen.

Flyer für die Mahnwachen können bei unseren Veranstaltungen zum Weiterverteilen mitgenommen werden.

Die Mahnwachen werden jedes Mal von einem anderen Team vorbereitet. Wer mitmachen will kann sich einfach bei uns melden.


13.08. Demo Plakat

Damit hatten wir nicht gerechnet: Für unsere relativ kurzfristig angesetzte Demo mitten in den Ferien und dazu noch kurz nach dem parteiübergreifenden Beschluss die Laufzeitverlängerung wieder zurück zu nehmen, ist die erste Auflage Flyer und Plakate für unsere Demo am 13.08. bereits verteilt und wir müssen Nachschub drucken lassen!

Anscheinend meinen - wie wir - viele Menschen im Land, dass ein umkehrbarer "Atomausstieg" erst in über einem Jahrzehnt diesen Namen nicht verdient. Nach Harisburg, Tschernobyl und Fukushima muss der Ausstieg endlich ernst gemeint sein und bei der Energiewende dürfen nicht weiterhin die Atomkonzerne bevorzugt werden!

Je nachdem wieviel Aufwand - und natürlich auch Geld - wir für die Mobilisierung zu unseren Demos in den letzten Jahren aufgewendet haben, desto mehr Menschen haben von den Aktionen erfahren und sind gekommen. Für die Ferien-Demo am 13.08. können wir nach den großen Ausgaben für die vielen Demos in den letzten Monaten nicht so viel Geld ausgeben.

Die komplette Organisation machen wir ehrenamtlich - dennoch müssenTechnik und Druck bezahlt werden - unser Spendenkonto:

Bund der Bürgerinitiativen mittlerer Neckar e.V.
VR-Bank Stromberg-Neckar eG
BLZ 604 91 430
Kontonummer 47 17 90 001
Stichwort „Energiewende HN Demo August“

An dieser Stelle auch vielen Dank für eure Spenden in den letzten Monaten!

In Heilbronn stellen wir wieder Plakatständer auf und wollen über der Neckartalstraße Brückenbanner aufhängen. Für diese Banner treffen wir uns zum "Brückenbannermalen" am 21.7., 16:30 Uhr hinter dem Wilhelm-Busch-Kindergarten.


Die Grünen laden ein:

"Die Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen lädt ein zu einer Veranstaltung mit Sylvia Kotting-Uhl MdB, atompolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion und Franz Untersteller, Minister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes Baden-Württemberg

Atomausstieg - und nun?

Dienstag, den 26.07.2011 von 19:30 - 22:00 Uhr in Heilbronn-Sontheim, Altes Theater, Lauffener Str. 2, 74081 Heilbronn-Sontheim

Der Ausstiegsbeschluss des Deutschen Bundestages hat unter anderem zur Stilllegung des Altmeilers Neckarwestheim 1 geführt. Das ist ein erster wichtiger Schritt. Doch wir kämpfen weiter – für mehr AKW-Sicherheit, für die konsequente Vollendung des Ausstiegs und für den schnellstmöglichen Umstieg auf erneuerbare Energien, Effizienz und Energiesparen. In Baden-Württemberg hat sich die grün-geführte Landesregierung einen grundlegenden Wandel der Energieversorgung vorgenommen. Wie grün wird die Energie der Zukunft?

Diskutieren Sie mit Sylvia Kotting-Uhl MdB, atompolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion, und Franz Untersteller, Minister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes Baden-Württemberg, und stoßen Sie mit uns auf die Abschaltung der ersten acht Reaktoren an."


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• Wanderweg durch’s AKW-Gelände
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• Die Konzerne profitieren
• Klimaschutzkonzept kommt nur langsam voran
• Richtige Entscheidung zu Windkraftanlage Ingersheim
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• 11 Jahre Laufzeitgarantie für Neckarwestheim 2


Alle Termine • Details zu den Terminen
Do, 11.08.: Mahnwache - 5 Monate nach Fukushima, Heilbronn
Sa, 13.08.: Demo: Risiko-Reaktor GKN 2 abschalten!, Kirchheim/Neckar, Demozug zum Atomkraftwerk
So, 11.09.: Mahnwache - 6 Monate nach Fukushima, Heilbronn
24./25.09.: Fahrrad-Solartour durch Heilbronn am Landes-Energietag (geplant)
Fr, 07.10.: Film: S´Weschpenäscht - Die Chronik von Wyhl 1970 -1982, Heilbronn
Mi, 26.10.: 1. Tag der Nachhaltigkeit - Nachhaltig-er-leben, Hochschule Heilbronn


Unser Spendenkonto:

Stichwort "Energiewende Heilbronn" • Bund der Bürgerinitiativen mittlerer Neckar e.V. • VR-Bank Stromberg-Neckar eG • BLZ 604 91 430 • Kontonummer 47 17 90 001 •

Spenden mit dem Stichwort "Energiewende Heilbronn" kommen direkt unserer Arbeit zugute. Die Gemeinnützigkeit unseres Dachverbands BBMN e.V. im Sinne des Umweltschutzes ist anerkannt. Die Spenden sind steuer­ab­zugs­fähig.


Wir freuen uns über Kommentare und Anregungen zu diesem Newsletter und unserer Arbeit

Viele Grüße

Daniel vom Aktionsbündnis Energiewende Heilbronn
 


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Diese eMail ging an alle Mitglieder im Verteiler des Aktionsbündnisses Energiewende Heilbronn (www.energiewende-hn.de).